Paparazzi - Jäger mit Kamera Prinzessin Diana war ihr meist gejagtes Opfer, Steffie Graf und Andre Agassi werden von ihnen „abgeschossen“, und der Ex-Mann von Prinzessin Stephanie musste sich unfreiwillig beim Fremdgehen am Pool ablichten lassen - Sensationsfotografen, so genannte „Paparazzi“, verfolgen Prominente auf Schritt und Tritt. Mit riesigen Teleobjektiven lauern sie den Reichen und Schönen auf, in Baumkronen, Mülltonnen und hinter abgedunkelten Autofenstern. An einer Aufnahme verdienen sie oft mehrere zehntausend Mark, in einigen Fällen mehrere hunderttausend. Der Wert des Bildes steigt, je kompromittierender die heimlich festgehaltene Situation für den Fotografierten ist. Der Begriff „Paparazzo“ stammt aus dem Italienischen und wird in Lexika als „scherzhafte Bezeichnung für Pressefotograf“ übersetzt. Geprägt wurde er Anfang der 60er Jahre durch den Film „La Dolce Vita“ (1960) des italienische Regisseurs Federico Fellini (1920-1993): In der großen Ära der „Cinecitta“, der italienischen Filmindustrie, führte Fellini einen skrupellosen Bilder-Häscher vor - die von Walter Santesso gespielte Figur des „Paparazzo“ begleitete Hauptdarsteller Marcello Mastroianni durch den Film und machte mit seiner Kamera reiche Beute in der mondänen Gesellschaft Roms. Seitdem ist aus dem Namen der Filmfigur ein Synonym für die Jäger mit dem Objektiv geworden. „Wir sind Fotografen - im Guten, wie im Bösen“, sagte der italienische Top-Paparazzo Tazio Secchiaroli einmal in einem Interview mit der „Welt“. Und: „Hinter uns steht die Gier der Zeitungen und der Leser, sich auf eine Welt stürzen zu wollen, die ihnen so märchenhaft erscheint.“ Der britische Sensations-Fotograf Mark Saunders kam dank Prinzessin Diana dieser „märchenhaften Welt“ sehr nah: Der Mittdreißiger galt quasi als der ungeliebte „Stammfotograf“ der Prinzessin, reiste ihr in jeden Winkel der Erde nach und führte so eine Art „Secondhand Leben“, wie er der „Süddeutschen Zeitung“ erzählte - eine Woche vor dem Unfall-Tod Dianas im August 1997. Fotografen hatten den Wagen der Prinzessin und ihres Begleiters Dodi al Fayed verfolgt. Die Fahrt endete an einem Betonpfeiler in einem Pariser Autotunnel. Die Bilder vom grausamen Tod der einst „meistfotografierten Frau der Welt“ wollte dann doch kein Boulevard-Blatt veröffentlichen. Auch wenn der Chef des italienischen Magazins „Panorama“, Giuliano Ferrara, laut darüber nachdachte: „Natürlich drucken wir das Foto von der sterbenden Diana - der Leser hat ein Recht auf Information.“ |